Dreißig Mal Winter
Die Bottiche waren so schwer, dass der Aufzug leicht in die Knie ging, als wir sie reinwuchteten. Drei randvolle 50-Liter-Tonnen hatten wir zusammen. Charly war es, der auf die Idee kam, sich Tante Margot als Abnehmer für Ihre überreifen Pflaumen anzubieten. „Wir machen da astreinen Stoff draus“, sagte er. Er wusste, wie das geht und …
Als die blauen Lichter hinter uns auftauchten, war mir sofort klar, dass ich geliefert war. Es war vier Uhr morgens, ich hatte eindeutig zu viel gebechert, ich hatte drei betrunkene Mitfahrer – und sie würden mich dran kriegen. Eigentlich wusste ich, wie man mit diesen Kontrollen souverän umgeht. Es nützte einfach wenig, sein schlechtes Gewissen …
Bild: Wikimedia Commons: Volkszählungsbögen an der Mauer 1987 Volkszählung? Nicht mit uns. Eine kleine Erzählung zum zivilen Ungehorsam aus einem halben Land, das es nicht mehr gibt. Es muss so Anfang 88 gewesen sein, als ich beim Umziehen in einer Ecke meiner Küche etwa zweihundert Volkszählungsbögen fand. Alle vollständig ausgefüllt, aber ohne Erfassungsnummern, die fein …
Kuriere gerade meinen Muskelkater nach dem Umzug aus. Der hält jetzt schon sieben Tage an. Um ganz genau zu sein, kuriert er sich von selbst aus. Einfach abwarten, sage ich mir. Das kann ich ganz gut. Hartnäckig abwarten. Ich muss mir das mit den Umzügen künftig leichter machen. Wenn ich alles, was ich seit einem …
Bald haben wir Zehnjähriges, mein Berlin und ICKE. Und wenn ich heute unterwegs bin, denke ich mir: ich will gar nicht mehr woanders hin. Ich liebe die Stadt, wie sie ist! Und ich kann das ganze Gemecker von den Berlinern, die hier leben, einfach nicht mehr hören. Den Auswärtigen sei gesagt: Meckern gehört hier …
Es war kurz vor Weihnachten, überall lag hoher Schnee in den Straßen. Ich war gerade dabei, ein unsterbliches Gedicht zu schreiben, als das Telefon klingelte. Melinda war dran. Ich hatte sie im Sommer während einer Fortbildung kennengelernt. Sie war nicht besonders hübsch und an allem seltsam unbeteiligt. Ihre Haut war etwas zu blass und sie …
Shanghai. Vier Uhr nachmittags. Abends um 11 würde mein Flieger vom Airport Pudong starten. Sieben Stunden Zeit. Aber ich musste unbedingt noch in diesen Laden mit den Filmen und CDs. Verdammt gute Kopien. Selbst die Hüllen samt Prägeschriften und den Covertexten waren von den Originalen nicht zu unterscheiden. Die Adresse hatte mir jemand auf Chinesisch …
Bild: shuman/pixabay Der Buchhalter fütterte die Katze und wir machten uns auf den Weg. Wir waren gut vorbereitet, weil wir uns diesmal mehr Zeit als üblich gönnten. Sogar genug, um den Kadett zu betanken. Die Chaos-Brothers waren wieder auf dem Weg. Es waren 600 km bis nach Amsterdam, wir hatten einen vollen Tank, drei Päckchen …
Bild: Pixabay.com Ich sah die Stones insgesamt drei Mal live und in Farbe. 1990 im Frankfurter Waldstadion, 1995 im Kölner Müngersdorfer Stadion und 1998 auf dem Mannheimer Maimarkt. Am kuscheligsten war es in Köln während der „Voodoo Lounge“-Tour und am weitesten entfernt von der Bühne stand ich in Mannheim zur „Bridges to Babylon“, aber da …