Erinnerungskultur

Bild: Jugendherberge Freiburg Erinnerungen aus der Realschulzeit sind immer noch genug für ein paar unsterbliche Texte, aber was am deutlichsten hängen blieb, waren die besonderen Momente, die gar nichts mit der Schule zu tun hatten. Dass ich zum Beispiel monatelang mit dem Fahrrad jeden Tag sechzehn Kilometer hin und zurück gefahren bin und versuchte, die …

Kreiswehrersatzamt

Die Monate vor meinem großen Termin verbrachte ich unter anderem damit, einmal pro Woche die deutsche Friedensgesellschaft zu besuchen. Es ging um unsere Verweigerung, um Krieg und Frieden, jede Menge politisches Zeugs und um unser Gewissen. In der Schule wollte sich keiner mit mir über den Sinn und Unsinn der Bundeswehr mehr streiten. Die Zeiten …

Job Nummer Neunzehn (Teil 2)

Die große Losung, die über allem stand, hieß: Ist mir egal. Oder: Geht mich nichts an. Der Spedition waren meine Arbeitsbedingungen egal. Ich war ja beim Subunternehmer angestellt. Dem Subunternehmer war es egal, wie lange ich hinterm Steuer saß. Er wurde für die Fracht bezahlt. Den Gabelstaplerfahrer ging es nichts an, wie eilig ich es …

Started with a kiss

Als ich zwölf war, spielten wir jeden Tag auf dieser riesigen Baustelle – es würde mal eine richtige Mietskaserne werden. Die Zäune, auf denen „Eltern haften für ihre Kinder“ stand, drückten wir einfach zur Seite und schon waren wir drin. Ein ganzer Kosmos an Spielwelten stand uns offen. Wir rannten im Rohbau durch die Etagen, …

Die roten Lichter vom Stutti

Bild von Ashraf Chemban auf Pixabay. West-Berlin. Für die 80er war es ein typisches Studentenwohnheim. In der Küche gab es pro Etage circa zehn Kühlschränke und darüber eine Reihe von Vorratsschränken mit Schlössern, von denen die meisten aufgebrochen waren. Wenn man vom Einkaufen zurückkam und was in den Kühlschrank legte, war es eine gute Strategie, …