Überspielt

Die Ben-Trilogie (3) Es gibt Menschen, die vergisst man nie. Ben war so einer. Und er war nicht nur kurz Teil meines Lebens. Ich hatte acht intensive Jahre mit ihm. Sein offensiver Umgang mit seiner Trinksucht war außergewöhnlich. Er war nicht der Typ, den man als seinen Freund bezeichnen könnte, dafür hatte er einfach zu …

Die Profis

Die Ben-Trilogie (Teil 2) Ich klingelte am frühen Nachmittag bei Ben, weil ich wusste, dass das eine gute Zeit war. Ben brauchte immer ein paar Stunden, bis er in Fahrt kam. Andererseits konnte er zu sehr in Fahrt sein, wenn man ihn erst abends sah. Die Zeit zwischen zwei Uhr nachmittags und sechs Uhr abends …

Das gehört so!

Die Ben-Trilogie (Teil 1) Ben hatte immer Zeit für ein Bier. Das war eine Konstante, auf die ich mich verlassen konnte, egal zu welcher Tageszeit. Ben soff auf Pegel, er war ein klassischer Spiegeltrinker. Wenn er morgens aufwachte, legte er auf dem Weg zum Klo eine Pause am Kühlschrank ein, griff sich ein Bier, öffnete …

Nur geträumt (1)

  Als Kind der 60er war Politik allgegenwärtig. Klar gab es auch bei uns Schüler, die sich nicht drum kümmerten, aber im Politikunterricht konnten wir ohne weiteres gute Diskussionen führen. Es gab auch welche, die sich schon früh für bürgerliche Gruppen wie die „Junge Union“ oder die „Jungen Liberalen“ entschieden, aber die waren auch sonst …

Molschd

Es war nicht die Bronx. Aber es gab Regeln jenseits jeder Erziehung. Die wenigsten von uns wuchsen mit beiden Eltern auf. Entweder waren es Alleinerziehende oder Großeltern, die ihre Kinder auf die Straße zum Spielen schickten. Ich kann mich an keine klassische Mutter-Vater-Kinder-Familie erinnern. Wenn es so war, dann war die Ehe der Eltern zerrüttet …

Endstation

Wir hatten Glück, Natalia und ich. Die Sitze des TGV nach Paris waren in Fahrtrichtung und es waren gute Fensterplätze. Die Franzosen hatten ein Faible für was Besonderes. Alles musste so modern wie möglich sein oder so, wie sie es für modern hielten. Ich erinnere mich an einen Besuch im Centre Georges Pompidou wo sie …

Neues vom Spocht

Bild: Alexandr Podgorchuk/Klops.ru (wikimedia commons) Komisch finde ich, wenn ich in Gesellschaften gerate, mit denen ich sonst nur eine geringe Schnittmenge habe. Ich unterhalte mich zum Beispiel fast nie mit Fünfzehnjährigen, weil ich keine kenne. Der Job gibt es nicht her, das eigene Alter sowieso nicht und die Verwandten sind längst drüber weg. Ich hätte keine …

Job Nr. 23

Ich hatte die Schnauze allmählich voll. Seitdem ich mich als „Produktetester“ anwerben ließ, stellte ich mir vor, dass man mir kistenweise irgendwelches Konsumgut zur Verfügung stellt und ich anschließend damit angeben kann, welches Bier am besten schmeckt oder welches Ritalin am meisten dröhnt. Stattdessen füllte ich Fragebögen aus, deren Inhalt es war, ob mir die …

Fremdsprachenunterricht

Ich hielt es dort nur zwei Jahre aus, aber ich erinnere mich, dass es eine Aufnahmeprüfung gab. Nicht mehr an den Inhalt der Prüfung, doch ich bestand sie, denn nach den Sommerferien fand ich mich hinter größeren Schulbänken auf größeren Stühlen in einem größeren Haus wieder. Es war das fünfte Schuljahr und es hätte mich …

Von allem zu viel

Man verliert die Übersicht. Früher kannte ich die Obdachlosen, wenn ich von der Schule nach Hause kam oder abends in der City unterwegs war. Der Typ mit dem Hut, der immer am Ende der Rolltreppe stand und jedes Mal gleich um zwei Mark fragte. Oder den alten Bärtigen mit dem großen Hund, der in der …