Das gehört so!

Die Ben-Trilogie (Teil 1) Ben hatte immer Zeit für ein Bier. Das war eine Konstante, auf die ich mich verlassen konnte, egal zu welcher Tageszeit. Ben soff auf Pegel, er war ein klassischer Spiegeltrinker. Wenn er morgens aufwachte, legte er auf dem Weg zum Klo eine Pause am Kühlschrank ein, griff sich ein Bier, öffnete …

Molschd

Es war nicht die Bronx. Aber es gab Regeln jenseits jeder Erziehung. Die wenigsten von uns wuchsen mit beiden Eltern auf. Entweder waren es Alleinerziehende oder Großeltern, die ihre Kinder auf die Straße zum Spielen schickten. Ich kann mich an keine klassische Mutter-Vater-Kinder-Familie erinnern. Wenn es so war, dann war die Ehe der Eltern zerrüttet …

Endstation

Wir hatten Glück, Natalia und ich. Die Sitze des TGV nach Paris waren in Fahrtrichtung und es waren gute Fensterplätze. Die Franzosen hatten ein Faible für was Besonderes. Alles musste so modern wie möglich sein oder so, wie sie es für modern hielten. Ich erinnere mich an einen Besuch im Centre Georges Pompidou wo sie …

Neues vom Spocht

Bild: Alexandr Podgorchuk/Klops.ru (wikimedia commons) Komisch finde ich, wenn ich in Gesellschaften gerate, mit denen ich sonst nur eine geringe Schnittmenge habe. Ich unterhalte mich zum Beispiel fast nie mit Fünfzehnjährigen, weil ich keine kenne. Der Job gibt es nicht her, das eigene Alter sowieso nicht und die Verwandten sind längst drüber weg. Ich hätte keine …

Job Nr. 23

Ich hatte die Schnauze allmählich voll. Seitdem ich mich als „Produktetester“ anwerben ließ, stellte ich mir vor, dass man mir kistenweise irgendwelches Konsumgut zur Verfügung stellt und ich anschließend damit angeben kann, welches Bier am besten schmeckt oder welches Ritalin am meisten dröhnt. Stattdessen füllte ich Fragebögen aus, deren Inhalt es war, ob mir die …

Fremdsprachenunterricht

Ich hielt es dort nur zwei Jahre aus, aber ich erinnere mich, dass es eine Aufnahmeprüfung gab. Nicht mehr an den Inhalt der Prüfung, doch ich bestand sie, denn nach den Sommerferien fand ich mich hinter größeren Schulbänken auf größeren Stühlen in einem größeren Haus wieder. Es war das fünfte Schuljahr und es hätte mich …

Von allem zu viel

Man verliert die Übersicht. Früher kannte ich die Obdachlosen, wenn ich von der Schule nach Hause kam oder abends in der City unterwegs war. Der Typ mit dem Hut, der immer am Ende der Rolltreppe stand und jedes Mal gleich um zwei Mark fragte. Oder den alten Bärtigen mit dem großen Hund, der in der …

Zehnkampf

So ganz genau kann ich die Anzahl der besuchten Seminare, Schulungen und Fortbildungen nicht mehr einschätzen. Im Laufe der Jahre mögen das 20, 30 oder sogar noch mehr gewesen sein. Es gibt immer ein paar Unwägbarkeiten. Ob der Dozent sein Handwerk versteht, ob er es vermitteln kann, ob es Kaffee, Säfte, Wasser, Mittagessen gibt. Und …

Feierabend

Ich wollte es einfach wissen und lud jeden ein, der mir einfiel. Leute, mit denen ich gearbeitet hatte, die ich noch von der Schule her kannte, mit wem ich Fußball spielte, wer mich ich im Zivildienst begleitete, wen ich nachts in den Streifzügen durch die City kennenlernte, wer im Kiez angesagt war und sorgte dafür, …

Der Zeitnotkönig

Wenn man auswärts antrat, konnte man sich schlechter darauf einstellen, wer einem am Schachbrett gegenüber sitzen würde. Oft hatten die Heimmannschaften Spezialisten in ihren Reihen, die nur zuhause antraten. So auch mein Gegner an diesem Sonntagmittag. Er war schon fast 90. Er hatte also eine große Routine in den üblichen Eröffnungen, würde andererseits aber auf …