Duzi Duzi

Sie schreien mich zu jeder vollen Stunde an. Nichts im Radio ist derzeit so impertinent wie die Lidl- und Aldi-Spots. Fürchterlich nervige Frauenstimmen, die sich schmerzhaft ins Ohr schälen, brüllen irgendwelche Angebote raus. „Cherrytomaten – die 300 Gramm Packung diese Woche nur Einsneunundsiebzig – sie sparen ZWANZIG Cent!!!“ Ich hingegen würde liebend gern zwanzig Cent …

Berlin, ick liebe Dir!

  Bald haben wir Zehnjähriges, mein Berlin und ICKE. Und wenn ich heute unterwegs bin, denke ich mir: ich will gar nicht mehr woanders hin. Ich liebe die Stadt, wie sie ist! Und ich kann das ganze Gemecker von den Berlinern, die hier leben, einfach nicht mehr hören. Den Auswärtigen sei gesagt: Meckern gehört hier …

Hammerhart

Sich selbst mit dem Vorschlaghammer umzuhauen, hat etwas ganz besonderes. Der Moment, indem es passiert und der Hammer auf einen niedersaust, kommt völlig unerwartet und dem noch schnell auszuweichen, ist völlig sinnlos. Man muss es dann zulassen und den Hieb mit voller Wucht entgegen nehmen. Fliehen macht auch gar keinen Sinn, denn Du erkennst ja …

Jeder zahlt drauf

Ich will nur kurz mal was einwerfen – und dann bin ich auch schon wieder raus.  Bin im Ägyptenurlaub eingebucht. Und ständig kommt jemand vorbei, obwohl ich einfach nur hier liege und nichts mache. Sie tragen diese Hotel-T-Shirts und eine Mappe unterm Arm und wenn man sich nicht schnell genug schlafend stellt, muss man da durch. …

Komisch, das

Bisweilen begegnen einem Menschen, die man nicht einordnen kann. Sie tun wundersame Dinge oder sagen etwas sehr Unerwartetes. Wenn es Dir passiert, versuchst Du einen Zusammenhang herzustellen, mit etwas, was Du vorher mal gesehen oder gehört hast, aber es gibt einfach Momente, die völlig zusammenhanglos sind. Wenn es an fremden Orten geschieht, ist die Verwirrung …

Im Auftrag des Herrn

Ich bin jetzt im Auftrag des Herrn unterwegs. Keine Ahnung, wie der so genau aussieht, der Herr, aber ich hab permanent das Gefühl, ich sollte dafür sorgen, ein bisschen mehr Freude in diese Welt zu streuen, damit es mir selbst gut geht. Die anderen kommen einfach besser drauf, wenn man sie anlächelt. Seitdem ich entdeckte, …

Berlin für Anfänger

Im Sommer bin ich immer ganz gern am Weinbrunnen. Rund fünfzig Tische um einen Kiosk herum. Sie schenken etwa zwanzig Weinsorten zwischen Dreifünfzig und Vierfünfzig auf dem „Rüdi“ aus. Zwischen mittags um drei bis abends um zehn wird gebechert. Die meisten sind Rentner. Zweidrittel Frauen. Die Männer machen’s nicht so lange. Sie schuften bis zur …

Nur geträumt (1)

  Als Kind der 60er war Politik allgegenwärtig. Klar gab es auch bei uns Schüler, die sich nicht drum kümmerten, aber im Politikunterricht konnten wir ohne weiteres gute Diskussionen führen. Es gab auch welche, die sich schon früh für bürgerliche Gruppen wie die „Junge Union“ oder die „Jungen Liberalen“ entschieden, aber die waren auch sonst …

Aufrecht gehen

Prolog: Über diesen Moment habe ich eine Weile nachgedacht. Ob ich ihn als Gedicht oder Story oder sonstwie „künstlerisch“ schreiben soll. Nach alldem bin ich davon überzeugt, dass ich ihn nur so beschreiben kann, wie er mir selbst begegnete. Sie hat lange, schwarze Haare und schminkt sich jeden Tag sorgfältig. Ihre Stimme ist heller als die …