Paris – mon amour

Gemäldegleich türmen sich die Kunstwerke
in den Confiseries und Patisseries
und jedes Los ein Hauptgewinn
Während sich Europas Städte einander angleichen
mit ihren überall identischen Einkaufsstraßen
begibst Du Dich in Paris auf eine Zeitreise

Im Jardin du Luxembourg die Pärchen beobachten
wie sie miteinander schnäbeln in kerzengeraden Kastanienalleen
grinsen ihre Smartphones an und halten sie vor sich
Die Wege sind alle säuberlich gekehrt und
wie die Blumenrabatten gepflegt sind, darüber
unterhalten sich die Spatzen auf den Holzbänken

Zurück im komplexen Labyrinth der Métro
spiegeln sich auf den glatten Steinböden die Fliesen
die ganze Stadt wie ein Maulwurfsbau
Hier föhnt die Luft diesen ganz speziellen Geruch
und das Quietschen der Gummiräder
mischt sich mit den Saxophonen und Akkordeons

Die Jungs aus Gabun und aus Kamerun immer gut drauf
mit ihren bunten Tüchern und  Schmuck am Place Saint Pierre
immer am Lachen, obwohl dort nie einer was kauft
Jemand hat sie dort abgestellt und jetzt sind sie auf jedem Bild
gemeinsam mit dem Karussell und der Zahnradbahn
und den weißen Marmorhauben des heiligsten Herz

Wenn Du zum ersten Mal in den Étoile Charles de Gaulle einfährst
musst Du dem Reflex widerstehen, mit Wucht auf die Bremse zu steigen
während 60 andere gleichzeitig versuchen, Dir in die Seite zu brettern
Aber wenn du es mal verstanden hast, gibt es nichts Schöneres
als die Karre im Orkan kreiseln zu lassen und zu beobachten
wie Touristen vor Angst die Augen aufreißen und sich fürchten

Im Marais überbieten sich die Baustile in der Kunst
die wundervollsten Fassaden der Welt zu schaffen
und im Herzen der Hauptstadt ein Park wie ein Dorfplatz
Alle Welt läuft mit staunenden Augen durch die Gegend
die Wasserflaschen dabei und sie wundern sich
dass so viel Schönheit nicht fortwährend gefeiert wird

Auf den Straßen sind die Pariser cool wie Eiswürfel
Studenten treffen sich abends am Canal Saint Martin
oder kreuzen die Vaugirad auf ihrem Weg ins Bistro
In Saint Denis wird es eng an der Theke
weil es teurer ist, sich an den Tisch zu setzen
aber der Vin Rouge am Abend ist Pflichtprogramm

Wenn Du Dir Bilder aus den Fünfzigern ansiehst
konservieren sie genau das was Du erwartest
und Du findest es wieder wenn Du dort bist
Auf den Häusern steht École militaire
oder Palais de la Justice oder Maison de Retraite
und das alles nötigt einem Respekt ab

Im Seizième regiert der Geldadel
sie schauen wie Modepuppen aus ihren Klamotten
und tragen Einkaufstaschen aus Goldstaub
Du kannst sie aber jederzeit fragen
wo Du aufs Klo gehen kannst
oder was hier gerade angesagt ist

Mit etwas Gespür für die Quartiers
findest Du alles ohne zu suchen
die Märkte sind legendär und
es gibt immer und überall was zu sehen
Seit dem ersten Augenblick bist Du da
und bleibst für immer ein Teil davon

Je t’aime.

 

 

 

 

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